Eröffnungsrede 2018

JL Pidoux

Sehr geehrte Damen und Herren
Liebe Landwirte
Liebe Gäste und Pressevertreter

Ich heisse Sie zur Delegiertenversammlung in Murten sehr herzlich willkommen und wünsche Ihnen bei dieser Gelegenheit ein ausgezeichnetes Jahr 2018. Möge es sowohl im privaten wie im beruflichen Rahmen glücklich und prosperierend sein.
Das Jahr 2017 hatte im Frühjahr Spätfröste zu verzeichnen, welche im Obst- und Weinbau erhebliche Schäden zur Folge hatten. Die Getreide- und Kartoffelernten waren dann jedoch gut. Bei den Zuckerrüben waren die Erträge je nach Region sehr unterschiedlich.
Was die Politik anbelangt, haben 78% der Wähler dem neuen Verfassungsartikel über die Ernährungssicherheit zugestimmt. Ein Rekordergebnis für ein solch wichtiges Thema. Die neue Agrarpolitik 2022+ will den Grenzschutz noch stärker abbauen und die ökologische Landwirtschaft auf Kosten einer produktiven fördern.
All diese Massnahmen führen zu einem immer grösseren und komplexeren administrativen Aufwand und es hängt ein Damoklesschwert über uns allen, denn beim geringsten Missachten der Regeln folgen unmittelbar Sanktionen.
Wir haben in unserem Land kompetente und gut ausgebildete Landwirte und gut mechanisierte Unternehmer. Sollten wir nicht anstelle von immer mehr Ökologie die vorhandenen Kompetenzen nutzen, um eine wettbewerbsfähige und moderne Landwirtschaft zu aufzustellen, welche die Herausforderungen der Zukunft meistern kann.
Wir sollten uns wieder auf die primäre Rolle der Landwirtschaft besinnen: Die Ernährung der Menschheit. Für unsere Vorfahren wurde die Jagd immer schwieriger uns so haben sie die ersten Weizenkörner gesät. Seit dann gehört der Ackerbau zu unserer Aufgabe für die Ernährung.
Es ist diese ganze harte Arbeit, die über die Jahrtausende die Schweiz zum schönsten und am besten kultivierten Garten der Welt gemacht hat. Es ist diese ganze Ausdauer, dieses Wissen, das geduldig vom Vater zum Sohn überging, das uns an die Spitze der Produzenten gebracht hat. Unsere Vorfahren säten zweihundert Kilo aus um dreihundert Kilo zu ernten, wenn alles gut lief. Heute ernten unsere besten Saatgutproduzenten mit praktisch derselben Menge Saatgut fast 10 t pro ha.
Wer hätte gedacht, dass einmal die Zeit kommt, wo die Landwirte dafür bezahlt werden, dass sie ihre Felder nicht bearbeiten, was der Gipfel der Absurdität ist. Und es ist ungefähr das, was nun realisiert wird. Ich befürchte, dass in Zukunft nicht nur die ärmsten Länder Hunger leiden müssen, Hunger, wie ihn Europa vor weniger als einem Jahrhundert kannte. Und daher muss man nicht verzweifeln.
Man wird vielleicht schneller als man glaubt eine produktive Landwirtschaft benötigen. Für unsere Vermehrer gibt es wichtige Herausforderungen und wir dürfen nicht zur Seite stehen. Um die Erträge halten zu können oder noch zu verbessern, wissen es die Landwirte wie schon immer vom genetischen Fortschritt zu profitieren. Wir produzieren nicht dieselben Pflanzen und halten nicht dieselben Nutztiere wie unsere Vorfahren, selbst nicht wie unsere Väter. Die agronomische Forschung hat leistungsfähigere und resistentere Nutzpflanzen wie Getreide oder Ölpflanzen hervorgebracht. Und sie hat vor allem, im Gegensatz zur falschen Annahme, die Landwirtschaft würde eintönig, eine unendliche Vielfalt an Saatgut geschaffen.
Der Saatgutsektor besteht bei weitem nicht nur aus riesigen multinationalen Firmen. Es existieren auch bei uns an die lokalen Märkte angepasste Firmen. Die Saatgutmärkte sind gleichzeitig beachtlich wie strategisch geworden und die Saatgutproduzenten gelten als die Elite des landwirtschaftlichen Arbeitsgebietes.
Gutes Saatgut ist ein Wunder, hervorgebracht durch die Kombination von Technologie und Intelligenz. Ohne gutes Saatgut gibt es keine Nahrungsmittelunabhängigkeit.
Ich darf also abschliessend meinen Dank an Agroscope, an DSP und an Sie, liebe Saatgutproduzenten, aussprechen. Sie alle arbeiten für das Wohlergehen unserer Bevölkerung und unseres Landes.
Ich möchte nicht abschliessen, ohne allen Partnern, die mit swisssem zusammenarbeiten, zu danken. Herzlichen Dank an die Mitglieder des Vorstandes, an Franz-Sepp, unseren geschätzten Vizepräsidenten und nicht zuletzt an Christof Rüfenacht.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Jean-Luc Pidoux, Präsident